Lydia Nsiah, distortion, 2016

Im Rahmen von ANALOG_DIGITAL. Media (Ex)changes

Lydia Nsiah, distortion

distributed by sixpackfilm & Lydia Nsiah, 2016

Found Footage, HD Video 4:3, 4’40”, Farbe & S/W, Stereo, Sound: Billy Roisz; unterstützt von bundeskanzleramt österreich & wienkultur

In ihrem Found Footage-Film distortion montiert die österreichische Künstlerin Lydia Nsiah Ausschnitte aus DVD-Kopien kanonischer Avantgarde- und ephemerer Filme, die durch den medieneigenen Kopierschutz verzerrt wurden. Eben jenes Instrument, das die Filminhalte vor einer unerlaubten Weitergabe schützen soll, ist der Ausgangspunkt für Nsiahs Kommentar zur Kommerzialisierung von Verfremdungstechniken. Es wird zum eigenständigen Player auf der Bildebene und zum Werkzeug künstlerischer Aneignung. Ein “Pixelgestöber” (Joachim Schätz) legt sich, in Form von Verzerrung und kontrollierter Zersetzung als eigenständige Sinnebene über das Ausgangsmaterial von Fernand Léger, Len Lye und Marcel Duchamp (u.a.). Dabei scheint dessen ursprüngliche, analoge Qualität dennoch stellenweise durch. Billy Roisz’ Soundtrack greift die beiden Ebenen von Ausgangsmaterial und verzerrter Kopie auf der Tonebene auf und kündet vom Auftauchen des Glitch.
“Es ist ein großer Coup filmemacherischer Subversion, jene Elemente ästhetisch zu verarbeiten, die dafür konzipiert sind das Filmerlebnis zu beeinträchtigen, denn Nsiah hat als Ausgangsmaterial Filmausschnitte gewählt, die durch digitale Kopierschutzmaßnahmen beeinträchtigt worden sind. Doch distortion ist weit mehr als nur Konzeptkunst, denn der Film funktioniert auch auf einer ästhetischen Erfahrungsebene: das Flackern der digitalen Partikel, die verzerrten Farben und verpixelten Flächen machen die ästhetischen Qualitäten eines Seherlebnisses deutlich, das sonst meist mit dem Frust über technisches Versagen verbunden ist.” (Rainer Kienböck, Jugend ohne Film)

 

Die Arbeit “distortion” wird gezeigt im Rahmen der Ausstellung ANALOG_DIGITAL. Media (Ex)changes – einer Koproduktion von Filmarchiv Austria und sound:frame.

METRO Kinokulturhaus, 3.10.2017 – 28.01.2018

 

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